ABERLOUR
ABERLOUR 17 YEARS- Duncan Taylor –CASK STRENGHT - RARE AULD
17 years - cask strength - rare auld
54,4 % Volumen
Farbe: Strohfarben
Viskosität: seidig
0,70l
Highland Single Malt
* Aroma:
Eine angenehme Süße breitet sich vor einem aus und, obwohl unaufdringlich, verströmt er bereits jetzt ein wärmendes Gefühl. Eine Harmonie von fruchtigen Aromen aus leicht herben grünen Birnen und der Süße von reifen Erdbeeren. Eine Kombination aus Süße und Vanille, erinnert er an Marzipan. Doch all dies ist melodisch kombiniert und eher dezent.
* Gaumen:
Unser Rendezvous macht nun deutliche Fortschritte, hat sich sein Charakter auch nicht geändert zeigt nun doch deutlich eine klare Struktur und geht seinen Weg absolut unbeirrt. Birne und glasklare Vanille und doch mehr, fruchtige Noten unterstreichen seine Ausrichtung. Die Alkoholstärke lässt in prickelnd erscheinen, im Hintergrund manifestiert sich wieder der Eindruck von Erdbeeren.
* Nachklang:
Ein langer wärmender Nachklang, das ist die logische Fortführung einer, eigentlich seiner, unverkennbaren Linie. Die Aromen stehen fest, wie der berühmte Fels in der noch berühmteren Brandung. Allenfalls lässt sich nun deutlicher der Einfluss von Eiche und Fassholz erkennen, das verleiht ihm einen leicht herb-bitteren Ton.
Dieser Aberlour, quasi nackt, ohne Sherry-Einfluss zeigt eindrucksvoll welche hohe Qualität bei Aberlour, zumeist in Sherryfässern in den Lagerhäusern schlummern darf. Die Vielzahl fruchtiger Aromen verblüfft, angesichts der Tatsache. dass sie eben nicht dem Fass zuzuschreiben sind.
ARDBEG
Gelegen an der Südküste der Insel Islay. Wo vorher schon immer Schwarzbrenner tätig waren, wurde 1815 Ardbeg gegründet und produzierte, mit den üblichen Aufs und Abs, bis 1981, als sie durch ihren damaligen Besitzer Hiram Walker geschlossen wurde.
Zum Glück ging sie 1997 an Glenmorangie plc, die sie aufwendig renovieren ließen. Seitdem erfreuen ihre Abfüllungen die Liebhaber der torfigen Whiskys.
ARDBEG - ALLIGATOR
51,2 % Volumen
Farbe: helles Gold
Viskosität: leicht, samtig
0,70l
non-chill filtered Islay Single Malt
* Aroma:
Ausgewogen – erscheint für einen Ardbeg eher ungewöhnlich. Frische, taubenetzte Zitronen – es liegt eine tänzelnde angenehme Frische über den Aromen von Eiche und Gewürzen. Morgenfrische, wie ein verglimmendes Feuer – der Rauch verweht und weicht den Noten von feuchtem Gras.
* Gaumen:
Es ist ein sanfter Anstieg bei dem nun mehr Rauch und Torfaromen erwachen, die zwar deutlich, aber nicht übermächtig werden. Ein scharfes Mundgefühl überdeckt den ersten Schluck. Eine herbsüße Fruchtnote die sich in schönen Einklang mit den Rauchtönen bewegt. Filigran und komplex gibt er nur Lage um Lage seine Geheimnisse preis.
* Nachklang:
Er will sich eigentlich nicht so recht von der Stelle bewegen. Im Nachklang heißt das gesuchte Wort; „Beharrlichkeit“ Zögerlich verblassen die Eindrücke von Minze und Süße. Nur behäbig wird er trockener und eine Seesalztönung gesellt sich zu den anhaltenden Aromen eines verloschenen Kaminfeuers doch die wohlige Wärme bleibt – bis zum Morgengrauen! Wer ein Torf-Monster erwartet, wartet vergeblich. Kein Zweifel, es ist ein geschmeidiger und vor allem gut balancierter Whisky.
ARDBEG - CORRYVRECKAN
57,1 % Volumen
Farbe: helle Bronze
Viskosität: leicht, samtig
non-chill filtered Islay Single Malt
* Aroma:
Eine frische, fast kühlende Note trägt eine Süße und eine bodenständige Getreidenote. Ein verwobenes Gespinst aus Aromen, das sich nur schwer entwirren lässt. Natürlich trägt er eine erdige Rauchtönung, doch für einen Ardbeg, zurückhaltend! Man kämpft sich durch das Dickicht aus Süße, Getreide und immer wieder etwas wie Minze, die sich aber wunderbar einfügt.
* Gaumen:
Nun wird er deutlich wuchtiger, was an den 57,1 % liegen mag, aber sicher nicht ausschließlich. Auch hier prägt eine frische Kühle den tragenden Ton. Um diese gruppieren sich hauptsächlich eine Fruchtsüße und eine Pfefferschärfe. In einer fast optimalen Ausgewogenheit berühren sich Phenol, Seesalz und die Ardbeg typische Blumigkeit. Man hat das Gefühl der Dram wächst – immer mehr Aromen betören die Sinne.
* Nachklang:
Was vielleicht verhalten mit dem ersten Eindruck begann und sich am Gaumen aufbäumte, lässt sich nun nicht mehr bezähmen. Ein Nachklang der fast nicht nachlassen will. Während sich andere Aromen nur unter Protest langsam zurückziehen, bleiben andere einfach stehen – Süße mit einer leichten Pfefferigkeit, allmählich wird er trockener und wieder der Eindruck von Kühle am Gaumen.
ARDBEG - PERPETUUM
47,4 % Volumen
Farbe: helles Stroh
Viskosität: mittelschwer, ölig
non-chill filtered Islay Single Malt
* Aroma:
Etwas verhalten und fast schüchtern (für einen Ardbeg) näheren wir uns einander. Ja Torf ist vorhanden, aber das ist nicht der erwartete kräftige Händedruck. Er macht einen Balanceakt zwischen warmem Holzrauch und einer frischen, klaren Note. Eine etwas spitze alkoholische (vielleicht sogar etwas unreife) Farbe verwischt das Bild, aber nur einen Moment. Dann lässt sich ein öliges, sehr angenehmes Aroma von Paranuss fassen. Und das verbindet sich mit einem frischen, grasnassen, säuerlichen Eindruck von Zitronengras.
* Gaumen:
Jetzt packt er zu, im Gegensatz zur Nase, lässt er am Gaumen nichts unerklärt! Die Aussagen sind klar, erdiger Torf mit der Süße von Ardbeg und einer Prise schwarzen Pfeffers. Diese erdigen Noten werden schön unterstrichen von Malz und der wunderbaren Süße von Butterscotch. Alle Aromen gleiten auf einer ständig präsenten, öligen Nussigkeit, die alles harmonisch verbindet und ihm einen eigenen Charakter verleiht.
* Nachklang:
Er knickt ein wenig ein und wirkt hier etwas eindimensional. Der Torf übernimmt die Kontrolle. Etwas desinfiziert und trocken wagen sich Wiesenkräuter und feuchtes Heidekraut nur verhalten aus der Deckung. Die süßliche Tönung, die vorhanden ist, tritt auch erst hervor, wenn, Bruder „Torf“ an Schwung verloren hat.
Vorbei scheint die Zeiten in denen Ardbeg, man verzeihe mir, „Arschtritte“ verteilt hat – die klare Ansage weicht einer allgemeinen Gefälligkeit. Der Perpetuum ist ein guter Whisky, aber ist er ein guter Ardbeg? Das liegt wohl im Auge des Betrachters – ich persönlich vermisse die alten Tage.
ARDBEG - ROLLERCOASTER
57,3 % Volumen
non-chill filtered Islay Single Malt
10th anniversary edition
different cask typs from the years 1997 to 2006:
- 1997 Cask: 2nd fill
- 1998 Cask: Refill Hogshead
- 1999 Cask: 1st Fill Barrel
- 2000 Cask: 1st Fill Barrel
- 2001 Cask: Refill Barrel
- 2002 Cask: Refill Barrel
- 2003 Cask: 1st Fill Barrel
- 2004 Cask: 1st Fill Barrel
- 2005 Cask: 2nd Fill Sherry Butt
- 2006 Cask: Refill Hogshead
ARDBEG - SUPERNOVA
59,8 % Volumen
100 ppm
Farbe: helles Gold
non-chill filtered Islay Single Malt
Limitierte Sonderabfüllung mit 100 ppm Phenolgehalt und somit ist dies der am stärksten getorfte Ardbeg ever. Trotz des geringeren Torfgehalts überzeugt der Supernova weit mehr als der Octomore. Nicht immer ist mehr wirklich besser. Und es ist wohl auch der größeren Erfahrung von Ardbeg mit dieser Materie zuzuschreiben das der Supernova sehr viel ausgewogener und in sich geschlossener wirkt. Ein Whisky für den man sich Zeit nehmen muss.
* Aroma:
Der erste Eindruck ist intensiv aber nicht unangenehm.
Trotz des mächtigen Torfgehalts lassen sich die Ardbeg-typische Blumigkeit und Süße deutlich wahrnehmen. Das Ganze ist durch setzt von grünen Noten, wie Heidekraut, Moos und Kräutern, was ihm eine wohltuende Frische verleiht.
* Gaumen:
Die Eröffnung am Gaumen steht der Nase an Intensität in nichts nach. Rauch soweit man schmecken kann und trotzdem wirkt er komplex durch eine Vielzahl von Aromen die im Rauch mitschwingen. Schwarzer Pfeffer, dunkle Schokolade und eine immer gegenwärtige Süße von Karamell, hinterlässt er ein leicht buttriges Gefühl am Gaumen.
* Nachklang:
Wieder dunkle Schokolade zu der sich noch Mandel- und Nuss-Töne gesellen. Das Ganze getragen von der Woge aus Rauch und Meer. Eine leichte Bitternote und Seesalz begleiten den wärmenden und endlosen Nachklang, der wohl nie verklingt.
ARDMORE
46 % Volumen
Viskosität: geschmeidig
Farbe: dunkler Bernstein
0,70l
non-chill filtered Highland Single Malt
* Aroma:
Etwas ungewöhnlich präsentiert sich dem Liebhaber ein Aroma-Cocktail einer nussigen, fruchtigen Käseplatte. Es ist die Kombination der leicht säuerlichen und würzigen Noten, die sich mit einer geschmeidigen Cremigkeit verbinden, die dieses, zugegebenermaßen, befremdende Bild im Kopf erzeugen.
Doch ein dezent auftretender Rauch und das ebenso vorhandene Bild von Pflaumen relativieren das Ganze wieder.
* Gaumen:
Spätestens der erste Schluck rückt das Motiv wieder in die Linie eines schottischen Whiskys. Leider bleibt auch von der leichten Frucht nichts zurück, eine erste ungestüme Schärfe dämpft die Sinne, so ist der dominante Eindruck nun Nuss, die mit einer trockenen Salznote einher geht. Ohne Wasser verfliegen auch diese Eindrücke relativ schnell.
* Nachklang:
Ein nicht zu intensives Aufbegehren von kaltem Rauch übernimmt die Führung beim Nachklang. Cremig benetzt er den Gaumen, aber ohne große Überraschungen. Ein Ausschwingen, das anhält.
BALVENIE
BALVENIE - DOUBLE WOOD
12 Jahre
43 % Volumen
Farbe: Bernstein
0,70l
Single Speyside Malt Whisky - in Sherry- und Bourbon-Fässer gereift
* Aroma:
Eine ausgewogene und fruchtbetonte Nase, durchsetzt von einer Honigsüße. Ein Honig, der uns auf unserem Weg permanent begleiten wird. Eine leicht herb-bittere Note, liegt hinter einem süßen Trauben-, eher Rosinen-Aroma – schöne Grüße aus dem Sherryfass! Ein etwas stechendes Prickeln, des Alkohols trübt das Bild nur im ersten Moment, bis sich unser Geruchssinn etwas angepasst hat.
* Gaumen:
Nur kurz ist der Kampf der flüchtigen Schärfe, bevor sich, dauerhaft, ein komplexer Aromacocktail von Vanille, dunklem Honig und getrockneten Früchten durchsetzt. Der Gaumen wird ausgefüllt mit einer Vielzahl von Eindrücken, nachdem die Süße etwas verklingt dringt der Sherry deutlicher nach vorn, begleitet von Gewürzen und einem Mandelaroma. Erfüllend nicht erschlagend ist der Double Wood.
* Nachklang:
Auch das Finish zeigt zu Beginn noch fein verwobene Struktur aus Sherry, Süße und Vanille, doch stellt sich zunehmend eine gewisse Bitterkeit ein, die nach und nach diese Eindrücke verblassen lässt. Sein Abklang ist mittellang und wärmend
BALVENIE – SPECIAL EDITION „THE ROSE“ – 16 YEARS
cask strength
53,4 % Volumen
0,70l
non chill-filtered Speyside Single Malt
1 Flasche von 426 weltweit
Eine echte Seltenheit, denn diese Abfüllung kann überhaupt nur derjenige erwerben, der eine der seltenen Führungen bei Balvenie mitmachen durfte, so wie wir! Worauf wir auch sehr stolz sind.
Nach 16jähriger Lagerung durfte er noch eine kurze Zeit in einem Portweinfass schlummern, bevor er abgefüllt wurde. Das gibt ihm die delikate Rosenfärbung.
Der Name des „Rose“ basiert auf der romantischen Geschichte des heute verfallenen Balvenie Castle nahe der Brennerei.
Im 15. Jahrhundert gehörte das Castle der „Fair Maid of Galloway“, Margaret Douglas. Nach der Rebellion der niederträchtigen „Black Douglasses“ gegen den König verfielen alle Familientitel und Besitztümer an die Krone. Der König aber war aber so angetan von Margarets Schönheit, dass er sie wieder als Herrin von Balvenie Castle einsetzte.
Bedingung war die Zahlung einer jährlichen Miete die – ungewöhnlicherweise - eine einzelne rote Rose war.
Der Balvenie Malt Master, David Stewart, sagt dazu „Wir sind so zufrieden mit dem Resultat, dass wir uns als Ehrerbietung an die historische Geschichte namentlich für eine rote Rose entschieden haben.“
Er identifiziert ein „blumiges Aroma mit Andeutungen von Rosenblüten; und ein süßes, reiches Aroma einer Fülle von Früchten: Rosinen, Sultaninen, Aprikose und ein wenig Zitrusfrüchte werden überlagert von milden Gewürzen und delikaten Eichennoten.“
Mittlerweile haben wir uns von dieser ganz speziellen Flasche getrennt, um als Zuschuss gemeinsam Schottland zu besuchen.
BEN NEVIS
Ca`rn Mo`r - Strictly Limited Edition -BEN NEVIS
Strictly Limited Edition - Ben Nevis
15 years
46,0 %
Viskosität: leicht viskos
Farbe: golden mit grünlicher Tönung
Highland Single Malt
*Aroma:
Er beginnt verhalten, aber durchaus angenehm und er ist nicht leicht zu lesen. Zunächst bekommt man die fruchtige Süße zu fassen. Dann realisiert man, das hat was von überreifen Bananen. Fast parallel dazu bewegt sich eine säuerliche Note, die an Grapefruit erinnert, da sie auch etwas von herber Bitterkeit begleitet. Im Hintergrund wabert ein Schleier aus alkoholischem Nebel, der mich an Rum denken lässt!
* Gaumen:
Einen Schluck später stellen wir fest, er bleibt sich treu. Ein wenig zu poliert, keine großen Spitzen, allerdings auch keine unangenehmen Überraschungen. Er wird etwas intensiver, doch die Aromen sind fast dieselben. Einzig ein Hauch von Leder begleitet ihn nun bei seiner Reise. Und schon bevor man schluckt, ebbt er etwas ab.
* Nachklang:
Doch diese vermeintliche Talfahrt verliert auch wieder an Schwung, sodass sein durchaus vergnüglicher, Nachhall weiter hinaus, trägt als man vermutet. Er verbreitet eine schöne ölige Note am Gaumen. Nun übernimmt zunehmend die Bitternote das Kommando, da ist wieder mein Rum oder etwas Rohrzucker. Es ist, als ob die Sicht zunehmend klarer wird – das ist schön!
Nein, er teilt nicht mit der großen Kelle aus, aber er ist geradeaus und hält den Kurs. Ein schöner Whisky für einen Abende ohne Schnörkel.
BENRIACH
BENRIACH - BURGUNDY WOOD FINISH - 17 YEARS
Burgundy Wood Finish 17 years
46 % Volumen
Farbe: Bronze, rot-braun
Viskosität: rund, mittelschwer
0,70l
Speyside Single Malt
* Aroma:
Etwas Vergorenes, herb und sauer dringt an die Nase. Es fällt schwer, hinter dieser Last aus Trester noch etwas anderes zu lokalisieren. Allmählich kommt der Verdacht auf, da kommt nicht mehr. Wie zu Belohnung für die Geduld lässt sich nun eine Ahnung von Fassholz aufspüren und sehr dezent eine etwas cremige Süße, ein Hauch Karamell.
* Gaumen:
Ein beherzter Biss in eine Hand voll Trauben, aber mit Stängeln! Sauer und herb, das hatten wir doch schon. Déjà-vu und nicht das Angenehmste. Jetzt wird der Wortschatz gefordert, was passt alles zu herb – eine Note von unreifen Äpfeln. Im Mundraum breitet sich eine zunehmende Trockenheit aus – Tannin – noch ein Gruß vom Rotwein.
* Nachklang:
Ein zweigeteilter Nachklang, auf der Zunge und im Mund bleibt die Trockenheit stehen, ja wird sogar bitter. Ach so ja der Teil Zwei des Nachklanges, der am Gaumen, - Sorry der fällt heute aus. Er verpufft quasi beim Schlucken.
Einer der wenigen BenRiach, der uns nicht überzeugt hat, zu einseitig. Unserer Meinung nach ist das Fass zu dominant – überlagert. Hier fehlt es an der Finesse! Es reicht nicht einen Whisky in ein teures Burgunder-Fass zu legen – ein wenig mehr Aufmerksamkeit hätte im gutgetan.
BLACK BULL
BLACK BULL - 40 years - DELUXE BLENDED SCOTCH
Blended Scotch
40,2 % Volumen
Farbe: Golden
Viskosität: leicht ölig
0,70l
Deluxe Blended Scotch
* Aroma:
Kein Vorschlaghammer, eher ein graziles Uhrmacher-Werkzeug…. Ja, das ist aber der logische Schluss bei einer minimalen Lagerdauer von 40 Jahre! Es braucht ein wenig Geduld, er ist etwas schüchtern, doch wenn er beginnt sich zu offenbaren, zeigt er eine wahre Aromapalette. Eine angenehme malzige Süße führt den Reigen an, leicht blumig mit einer Heu-Note, etwas überreife Erdbeeren. Das Ganze kombiniert sich sehr geschlossen zu einem stimmigen Ganzen. Von einem Hauch Vanille führt der Weg zu etwas herberen Tönen, Fassholz und eine Pink Grapefruit komplettieren den Eindruck.
* Gaumen:
Leicht, möchte man sagen, aber beim zweiten Blick muss man wohl eher verwoben sagen! Schön kombiniert übernimmt zwar die Malzsüße die Führung, lässt aber genügend Raum für frische, grüne Noten von Heidekraut. Dann meldet sich etwas Eiche, im Hintergrund verflüchtigen sich die Erdbeeren und wandeln sich zu herberen Waldbeeren. Eigentlich läuft alles parallel – unaufdringlich, lockt er zu neuen Erkundungen.
* Nachklang:
Er ändert seine Marschrichtung auch für so etwas wie einen „Nachklang“ nicht. Er klingt einfach aus! Während die Aromen langsam verblassen, wird er lediglich auf eine angenehme Art und Weise trockener.
So was wie eine ältere Lady, vielleicht etwas in die Jahre gekommen, aber mit vielen wohligen Eigenschaften. Jemand, mit dem man gerne mal ein Stündchen plauscht.
BLAIR ATHOL
BLAIR ATHOL - 23 years
Abfüller: Anam Na H-Alba
Blair Athol 23 Jahre – 1 von 296 Flaschen
50,1 % Volumen
Viskosität: mittelschwer
Farbe: blasses Gold
0,70l
Highland Single Malt
*Aroma:
Ein Whisky, der atmen will, denn zunächst gibt er sich verhalten. Lässt man ihm Zeit, wird man überrascht von einer Vielzahl von Aromen. Süße ist der primäre Eindruck, quasi der Bucheinband, der alles einfasst. Nie aufdringlich und doch deutlich zeigt sich ein wahrer Fruchtcocktail aus Pflaumen, Birnen und Pfirsich. Im Hintergrund liegt als Fußnote ein dezenter Rauch mit einer Prise Salz. Schön und komplex!
* Gaumen:
Doch schlagen wir unser Buch nun auf, süß wie ein Liebesroman und doch nicht ohne eine gewisse Dramatik. Ein Kontrast von Birnenkompott und einem kräftigen Auftritt, eine prickelnde Schärfe, wie Pfeffer. Es kreisen verwobene Aromen immer um ihren Fixstern – denn die Süße ist allgegenwärtig und doch nicht erdrückend.
* Nachklang:
Sein Epilog ist nicht minder beeindruckend – angenehme Wärme breitet sich aus, während wir uns Kapitel für Kapitel, Aroma um Aroma, dem Ende nähern. Eine leicht herbe Note von frischer Eiche und Walnuss spielen sich mehr in den Vordergrund. Lange hält er an, nur um sich im Nachklang so vielschichtig zu zeigen, wie es der Einband versprach, ein letzter Blick auf Vanilleblüten und eine gewisse salzige Trockenheit. Und befriedigt schließen wir unser Buch – Gutes Buch!
BOWMORE
BOWMORE - BLACK ROCK
40 % Volumen
Farbe: altes Kupfer
Viskosität: seidig dünn
0,70l
Islay Single Malt
* Aroma:
Die Nase ist für einen Bowmore, untypisch, zurückhaltend, aber angenehm und ausgewogen. Eine frische kühlende Note geht einem säuerlich-herben Aroma voran. Nach einiger Zeit gesellt sich dann der lang vermisste Rauch dazu, ein verglimmendes Feuer am Strand. Ein Hauch Seeluft vermischt sich mit eine leicht süßen Vanille-Note.
* Gaumen:
Ein deutlicher Sprung nach oben, angetrieben von einer Mischung aus erdigem Torf und aromatischer Orangenschale – angenehm und ausgewogen! Schon verblassen die Aromen, dafür nimmt man eine prickelnd scharfe Note wahr. Insgesamt wirkt er nun frischer, kühlend und die Andeutung einer taufeuchten Wildwiese schwebt über den schwächer werdenden Erdtönen.
* Nachklang:
Kaum hat er den Gaumen passiert beschleunigt sich sein Abgesang. Die Süße steht nun klarer im Raum. Er verflacht, eine herb salzige, vielleicht maritime, Note bildet den seinen Schlusspunkt.
Ein Whisky ohne große Kanten, nichts desto trotz, ein angenehmer Whisky. Einer für viele Gelegenheiten! Nicht der typische Bowmore, aber fein strukturiert und nicht zu dominant.
BOWMORE - CLARET
12 years - Bourbon cask
2,5 years - Claret cask
56 % Volumen
Farbe: Kupfer/Rottöne
Viskosität: leicht ölig
0,70l
Islay Single Malt
* Aroma:
Noten von Muskat, Traube, Süße, Holz und Schokolade, unterschwellig Rauch und Jod
* Gaumen:
Fruchtaromen, Schokolade, dezenter Rauch - auf der Zunge eine leichte Schärfe, Gewürze, Nelken.
* Nachklang:
langer Nachklang, der Rauch bleibt dezent
unter Zugabe von Wasser tritt der Rauch mehr hervor und der Geschmack wird trockener
BOWMORE - HANDFILLED
Flasche 128 von 260 - Single Cask – Cask Stregth- Limousine Eiche - Rotwein (vermutlich Bordeaux)
16 years
57,1 % Volumen
Farbe: Mahagoni
Viskosität: ölig, voll, dicht
0,70l
Islay Single Malt
* Aroma:
Volle Aromen, nicht zu dominant, herb süßlich eröffnen verheißungsvoll den ersten Moment. Irgendwas erzeugt ein Bild von einem sonnendurchfluteten Laubwald – erdig und voll. Waldbeeren, von denen sich deutlich reife Himbeeren abheben. Es mischt sich ein Ton von süßem Tabak, aromatischer Pfeifentabak, dazwischen, die frischen Süße von roten Trauben verwandelt sich nach und nach in ein Rosinenaroma.
* Gaumen:
Eine berauschende Fruchtsüße, der gleich von Beginn an eine Tabaknote zur Seite steht. Das leichte Kribbeln auf der Zunge erhöht den Genuss. Zwar sind alle Arten von Rauch und Räucheraromen präsent, aber sie bestimmen nicht das Geschehen, sie unterstützen, so wird das Traubenaroma von einer glimmenden Buchenglut getragen und die Malz- und Waldhonig-Töne erinnern stark an geräucherte Gerste. Wieder steigt ein Eindruck von Rosinen an, diesmal in Begleitung von neuem Leder. Alles in allem ein gewaltiger Eindruck, immer stimmig und verwoben.
* Nachklang:
Sein Nachklang ist nicht so gewaltig wie sein Körper, aber ohne den kleinsten Tadel, nahezu perfekt! Ein willkommenes öliges Gefühl haftet am Gaumen, cremig und angenehm, sein Weg führt über Milchschokolade zu dunkler Zartbitter bis hin zum Kakao – die Süße zieht sich dezent zurück ohne unangenehm zu werden. In vollendeter Harmonie erlischt sein Feuer in kaltem Rauch und einem Hauch Wehmut – der angemessene Schwanengesang!
Das Glas ist leer und das, das ist die wahre Tragödie.
BOWMORE - insp. by the DEVIL'S CASK
9 years
46 % Volumen
Farbe: Mahagoni
Viskosität: ölig, kompakt
0,70l
Islay Single Malt
* Aroma:
Bowmore war noch nie der Rauchhammer, aber dieser hier ist schon sehr dezent. Eher eine Randnotiz!
Die Nase punktet mehr mit Frucht und einer Karamellsüße. Er verbreitet eine gewisse Frische und Gäraromen, etwas junger Apfelwein, Fassholz, ein wenig geröstetes Brot und eine regennasse Wildblumenwiese. Das alles vermengt sich mit einem milchigen Schokoladenmousse.
* Gaumen:
Eine unaufdringliche Süße, über der ein altes Ledersofa schwebt – Sorry, aber Rauch, erdige Noten – Fehlanzeige! Schnell stellt er sich um, Holz, Stachelbeeren und junge Brombeeren lassen Gedanken an Unreife aufkommen. Insgesamt kippt er mehr in eine herb/bittere Ecke, etwas salzig und trocken bis staubig liegt er am Gaumen, nun noch sehr kakaohaltige Schokolade – das passt ins Bild!
* Nachklang:
Zum Schluss fehlt es ihm leider noch an Phantasie, die etwas herben Noten von Blutorangen kippen mehr in die Bitterkeit von Grapefruithaut. Den Anstieg der Schärfe würde ich der Abwesenheit anderer Aromen zuschreiben. Und da, weit, weit dort hinten, ist das nicht etwas Rauch? Weit weg, aber ja würde ich sagen! Wink mal zum Abschied.
Er wirkt unmotiviert, vielleicht sogar uninspiriert und zu jung! Es gibt einen Unterschied zwischen sich inspirieren zu lassen und dumpf abzukupfern. Das ist zu weit weg von einem Devil‘ Cask!
BRUICHLADDICH
Gelegen auf der Whisky-Insel Islay befindet sich die Brennerei Bruichladdich an der Nordküste vom Loch Indaal im gleichnamigen Ort. Bis zur Eröffnung von Kilchoman war sie die westlichste Destille Schottlands.
Im Jahre 1881 von Robert, William und John Gourlay Harvey gegründet, erlebte sie ein starkes Aufleben als sie 2000 an Mark Reynier und die beiden Murray McDavid Mitarbeiter Gordon Wright und Simon Coughlin verkauft wurde. Dazu konnte als Produktionsleiter Jim McEwan, bis dahin bei Bowmore, gewonnen werden.
Seit damals wurden konsequent Verbesserungen wie eine eigene Abfüllung, grundsätzlich keine Färbung und einiges andere eingeführt.
Begeisterte sie zu Anfang genau durch diese Konsequenz, wird heute durch die große Anzahl der Einzel-Abfüllungen der Liebhaber stark verunsichert. Es ist fast unmöglich, den Überblick zu behalten und die Sahnestücke, die es zweifellos in dem riesigen Portfolio gibt, zu finden.
BRUICHLADDICH - OCTOMORE/ORPHEUS
5 Jahre
61 % Volumen
140 ppm
Farbe: rosé
non chill-filtered and colouring free Islay Single Malt - Auflage 15.000 Flaschen
Krasser könnte eine Beurteilung sich nicht wandeln, hatten wir den Octomore II noch als nicht sehr gelungen empfunden, überzeugte uns dieser hier auf breiter Front. Die Lagerung in den Chateau Petrus Rotweinfässern war schlicht genial und bringt diesen Whisky in unserer Beurteilung weit nach vorn. Selbst die Farbe verrät den starken Einfluss des Rotweins -- ein zartes Rosè. Ein echter Konkurrent für den Ardbeg Supernova. Man wird nicht gleich zu Beginn von einer Torfwalze überrollt -- was nicht heißt das sie nicht deutlich dominiert, aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger sind diese gepaart mit einer angenehmen Fruchtigkeit. Die Rotweinaromen bügeln einige der Spitzen weg und bändigen das Torfmonster -- von zähmen möchte ich noch nicht sprechen,
140 ppm lassen grüßen! Trotzdem sehr lecker!
Octomore Orpheus 02.2
* Aroma:
Die Nase verrät seinen torfigen Charakter, doch er kommt ausgewogener und fruchtiger als sein großer (und maßloser) Bruder daher. Ein angenehmes tanninreiches Rotweinaroma ist sogar noch vor dem Rauch wahrzunehmen. Hier hat der Torfrauch eine Partnerschaft mit Trauben und sogar einer gewissen Süße gesucht und Gott sei Dank auch gefunden.
*Gaumen:
Gleich einem Staffellauf zeigen sich zuerst die Rotweintöne, die wohlig mit leichten Kirscharomen spielen. Eine fruchtige Säure, süßes Malz und Holzaromen die sich zunehmend dem ansteigenden Rauch geschlagen geben müssen, der das Ganze zwar überlagert aber nicht erschlägt. Ein angenehmes Wechselspiel!
*Nachklang:
Voluminös bleiben die Aromen von Trauben und Eiche stehen und wehren sich mannhaft gegen die Übermacht von Erdnoten und Geräuchertem. Irgendwann unterliegen sie, aber es ist ein wärmendes und erhebendes Gefühl dieser Titanenschlacht beizuwohnen.
BRUICHLADDICH - OCTOMORE COMUS EDITION 04.2
5 Jahre
61 % Volumen
167 ppm
Viskosität: leicht und geschlossen
Farbe: tiefes Gold
non chill-filtered and colouring free Islay Single Malt -
* Aroma:
Ganz ähnlich wie beim Orpheus zeigt sich das dem Octomore eine gewisse Fruchtigkeit nur gut tut. Doch trotz seiner 167 ppm Phenolgehalt wird die Nase nicht von den Torfaromen vergewaltigt. Die ersten Eindrücke sind fruchtig, wenn auch immer durchzogen von Räuchernoten. Eine frische säuerlich herbe Tönung verrät den Einfluss des Weißweinfasses. Frischer Traubenmost trifft es fast genau.
* Gaumen:
Jetzt legt er sich ins Zeug, doch noch immer sind es andere Einflüsse, die sich vor den Torf schieben. Die alkoholische Schärfe stoppt kurz den Enthusiasmus, um einen Augenblick später mit einer fruchtigen Süße aufzuwarten, die uns von jetzt begleiten wird. Eine dezente Trockenheit legt sich an den Gaumen. Waren die Rauchnoten bisher eher zurückhaltend, werden die nun kräftiger; zunächst noch ein Wechselspiel mit der Süße, übernehmen sie dann vollständig das Kommando.
* Nachklang:
Er verliert kaum an Wucht und wie ich vermute, werden sich die Phenolaromen die nächsten Monate halten. Ein warmes angenehmes Gefühl, das sich immer noch mit der Frucht weißer Trauben verbindet und sich zu einer gewisse Cremigkeit entwickelt, wenn jetzt auch der Rauch deutlich im Vordergrund steht.
Also zurücklehnen, das dauert.
BRUICHLADDICH - PEDRO XIMENEZ
Pedro Ximenez
17 years
Jahrgang 1992/2009
46 % Volumen
Viskosität: schwer, körperreich
Farbe: dunkle Bronze
0,70l
non-chill filtered Islay Single Malt finishing in spanischen Pedro Ximenez-Sherry Fässern
* Aroma:
Schwer und süß – intensiv und doch ausgewogen. Dieser Whisky ist ein Meisterstück. Ein wuchtiger Eindruck von Sherry mit einer Vanillesüße betört die Nase. Man kann in diesen verwobenen Aromen regelrecht nach weiteren Bildern stöbern. Eine Harmonie mit trockenen Früchten die wie in einem Fondue aus cremiger Schokolade eingebettet sind und doch auch eine begleitende herbe Würze tragen. So ist man versucht, sich nur diesem Gemälde aus Duft hinzugeben, doch das wäre ein Fehler.
* Gaumen:
Die geniale Nase wird durch das Geschmackserlebnis noch verstärkt. Ein Anschwellen der bereits vorhandenen Eindrücke führt zu einem wohligen, ausgeglichenen Mix aus Frucht und einer leicht herben Schokoladennote. Zwar wird das Ganze von den Empfindungen nach Sherry und Traubensüße getragen, doch verliert dieser Whisky nie die Balance und zeigt sich verspielt und nuancenreich.
* Nachklang:
Es ist der klassische Abgesang, der zwar unaufhaltsam, aber gerade dadurch umso mehr an Größe gewinnt. Eine füllende, mit Süße und leichten Getreidetönen durchsetzte Kakaonote bestimmt den Nachklang. Lange bleiben die Bilder präsent und man freut sich schon auf den nächsten Schluck, denn der kommt bestimmt!
BRUICHLADDICH - THIRD EDITION
20 years
46 % Volumen
0,7 l
Viskosität: leicht ohne starke Struktur
Farbe: Kupfer mit dunklen Akzenten
non chill-filtered and colouring free Islay Single Malt
*ll* - leider leer
* Aroma:
Nicht sehr nachdrücklich, aber fein abgestimmt eröffnet dieser Whisky mit einer fruchtigen Süße von Traube, das unterschwellig von eingekochten Pflaumen mit den Vanillearomen des Ex-Bourbonfasses in eine interessante Wechselbeziehung tritt.
* Gaumen:
Eine cremig süße Ahnung von Nougat harmonisiert mit einer zunehmend präsenten Traubenfrucht. Leider verliert dieser Eindruck gleich wieder an Fahrt, was aber wiederum die „Sicht“ auf einen wärmenden Horizont frei gibt – ein kleines Feuer am Strand, gibt den Anschein salziger und nur hintergründiger maritimer Noten frei. Doch auch dieser Eindruck verblasst allzu schnell und hinterlässt einen etwas spritige Alkoholschärfe.
* Nachklang:
Ein nicht sehr langer Nachklang, der sich nur auf seine Kernaussage „salzig & trocken“ beschränkt. Den Kampf zwischen filigran und flach verliert er leider – einige Jahre weniger hätten mehr Substanz bewahrt.
Nicht das größte Kaliber, das im allzu großen Portfolio von Bruichladdich vorhanden ist.