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EXOTEN

Unter Exoten verstehen wir solche Whisk(e)ys, die nicht aus den traditionellen Herstellerländern Schottland und Irland kommen.

Der Begriff Exot ist dabei völlig neutral zu verstehen, denn mancher Whisky entpuppt sich als Tropfen für Genießer. 


Amrut

AMRUT FUSION

50 % Volumen

Farbe: dunkles Gold

Viskosität: ölig und dicht

0,70l

Indian Single Malt

 * Aroma:

Ein Fruchtcocktail, der sich mit einer schweren Süße verbindet – angenehm ist diese erste Kontaktaufnahme. Man sollte vorsichtig vorgehen, denn schreitet man zu forsch voran, kann die alkoholische Schärfe einem schnell ein Bein stellen. Immer präsent, aber nach ein wenig Gewöhnung geht sie in Bündnis mit all den exotischen Früchten ein. Überreife Erdbeeren, Süße – ein Aroma zum Schwelgen – Nuancen wie Rumtopf.

* Gaumen:

Überraschung – beim ersten Schluck sucht man nach all diesen Früchten vergebens. Er präsentiert sich ölig, fast etwas von ausgelassener Butter, heftet er sich an den Gaumen. Für einen Moment fällt er ab, man spürt die leichte Schärfe – dann beginnt er seine Trümpfe auszuspielen! Er wird zunehmend säuerlich und dieser Eindruck bleibt in verschiedenen Spielarten dominant. Eine malzige Süße – und zunehmende Frucht, ein exotisches Müsli und im Hintergrund beginnt ein Feuer zu glimmen – eine dezente Rauchnote, wie zu dunkles Toastbrot, ergänzt den Eindruck.

* Nachklang:

Zwar fällt er relativ schnell ab, aber nicht ohne noch ein kleines Feuerwerk an Aromen abzubrennen. Auf einer herb/säuerlichen Note treibt eine Ahnung von Ananas und Kokos – noch mal drängen die 50% zu Tage und lassen ein prickelndes Gefühl zurück, bevor er in den endgültigen Eindruck von Grapefruit mündet. 


 

AMRUT -INTERMEDIATE SHERRY

57,1 % Volumen

Farbe: helles Mahagoni

Viskosität: seidig, duftig

0,70l

Indian Single Malt

 * Aroma:

Ein berauschender Duft von Honig und Vanille eröffnet den Reigen, so klar und dominant, dass es zunächst schwerfällt, dahinter noch mehr zu finden – oder vielleicht will man gar nicht weiter – allzu betörend und angenehm ist dieses mächtige, süße Aroma. Blickt man dann doch dahinter; entdeckt man Weihnachtsgewürze, einen Eichennote und einen großen Topf Kompott und getrocknete Früchte.

* Gaumen:

Eine absolut schmerzfreie Explosion von Süße und Sherry nimmt den Gaumen vollkommen ein.

Von den 57,1 % ist außer einem leichten Prickeln auf der Zunge nichts zu spüren. Das perfekte Bild wird durch die Cremigkeit von Milchschokolade und Gewürzen ergänzt. Er hat eine klare Struktur und doch verbirgt sich hinter seinen Hauptnoten ein reicher Vorrat an kleinen Helfern, wie getrockneten Beeren, Eichen und Ananas, die genau passend seinen ausgewogenen Charakter ergänzen. So voll der Aromen-Korb auch ist, nichts ist zu viel, nichts stört diese perfekte Balance!

* Nachklang:

Auch im Nachklang bleibt er sich treu, lang und voluminös trägt er Trauben und Süße weit hinaus. Geschmeidig geht die Schokolade zu einer etwas herberen Kakaonote über – doch auch hier macht er das mit einer so eleganten Selbstverständlichkeit, dass es kaum auffällt! Hut ab, vor dem Gentleman aus Bangalore!


AMRUT - NAARANGI

50 % Volumen

Farbe: dunkler Bernstein

Viskosität: dicht, cremig

0,70l

Indian Single Malt

 * Aroma:

Schwer und tief verströmt er süße Aromen. Eindeutig steht eine starke Note von Pflaumen im Glas und schwebt über allem. Ein Potpourri überreifer, ja vergorener Früchte steigt uns entgegen, nur schwer lassen sich verschiedene Anteile benennen. Eine Spur Zimt die sich zu ein paar Cocktail-Kirschen gesellt.

* Gaumen:

Da sind Orangen, herb nicht zu süß, alkoholisch – Grand Marnier – nur zart. Etwas verzögert wird nun süßes, cremiges Toffee, während er sich anhaftend an den Gaumen legt, ölig mit einem angenehm nussigen Charakter. Angenehm verbindet sich alles mit einer leicht parfümierten Blumigkeit.

* Nachklang:

Die Aromendecke lässt etwas nach, so gibt er mehr von seinem Inneren preis. Eine leichte Chilischärfe prickelt kurz und vereint sich im Moment wieder mit Nuss und Minze-Aromen. Kühlend und frisch trägt sein Nachklang weit hinaus. Etwas herber mit einer Prise Zimt und Mandel überzogen mit dunkler Schokolade.

 Die Zusammenfassung für diesen Whisky ist, WOW Tiefe!


AMRUT - PEATED – RUM CASK FINISCH

Abfüller: Blackadder

(Eine von 278 Flaschen)

62,1 % Volumen

Farbe: Bernstein mit Kupferreflex

Viskosität: mittelschwer

0,70l

Indian Single Malt

 * Aroma:

Trotz der unverkennbaren Schärfe von Alkohol überwiegt ein süßer Fruchtcocktail. Sehr exotisch und wuchtig, der angekündigte Rauch hält sich im Hintergrund, er ist eher unterstützend als dominierend unterwegs – gut so, nicht jeder Rauch muss das Bild beherrschen. Es bleibt Raum um sich in dem Rausch aus Früchten und Gewürzen zu verlieren, Ananas, Melonen und Süße runden das Bild ab.

* Gaumen:

Lass dich nicht täuschen, der indische Gentleman steht nicht auf schwachen Beinen, die 62, 1% tragen den ersten Moment – das prickelt, das brennt, seltsamerweise auf eine angenehme Weise. Hat man diesen ersten Moment überstanden tritt wieder diese Süße und Fruchtigkeit nach vorne. Die Harmonie von Rumaromen und einem offenen Kamin wird ergänzt mit der Exotik Indiens. Honigmelonen und Mango glätten die Wogen seiner ungestümen Natur – Wasser ist eine gute Idee!

* Nachklang:

Nachklang ist etwas das verhallt – das trifft hier nur wenig zu. Er lässt sich Zeit, seine Kraft bestimmt auch hier das Geschehen – wärmend. Allmählich verblassen die Früchte und die Trägerwelle aus dem gehaltvollen Körper bekommt lediglich neue Obertöne – eine angenehme Cremigkeit von Kakao und Schokolade geben nun bis zum Schluss den Takt vor.


AMRUT POROTNOVA

Rarität: eine von nur 60 Flaschen in Deutschland

62,1 % Volumen

Farbe: dunkles Kupfer

Viskosität: ölig

0,70l

Indian Single Malt 

* Aroma:

Ja is denn schon wieder Weihnachten...

Offensichtlich schon, denn ein intensiver Duft nach Nelke und Zimt hinterlässt genau diesen Eindruck. Die Amrut-typische Frucht ist etwas überlagert aber nicht verschwunden. Ein Hauch von Zitrusfrucht komplettiert mit cremiger Schokolade unterstreicht das Ganze.

* Gaumen:

Nur kurze Zeit zum Nachdenken, schon geht die Fahrt weiter – mit noch mehr Wucht. Bitte anschnallen.     Was die Nase verspricht hält der Geschmack. Alle Aromen lassen sich nun auch deutlich wieder finden, verstärkt mit einer deutlichen Kardamom-Note. Jetzt wird der Nikolaus-Whisky fast zu Gewürztönig. Doch die Faszination dieser Aromabombe ist zu groß – auch der nächste Schluck mundet… und der nächste… und der nächste …

* Nachklang:

Ein Schwächeanfall, allerdings von hohem Niveau. Denn obwohl er stark abfällt, gibt er hier die Gelegenheit, tiefer in den Hintergrund zu sehen.

Nun trägt zunehmend eine Karamellsüße den Zimt zum Ausgang.

Wir treffen uns wieder! 


PAUL JOHN PEATED SELECT CASK           

13 years

Volumen: 55,5 %

Viskosität: seidig

Farbe: dunkler Bernstein mit roten Reflexen

Indian Single Malt

 * Aroma:

Eine deutliche Note warmen Rauchs lädt ein und wir folgen gerne. Etwas säuerlich, herb unterstreicht er den Rauch mit Orangen und Zitronengras-Tönen. Im Hintergrund erscheint die eichentypische Vanille. Erst jetzt zeigt sich der hohe Alkoholgehalt mit etwas Lösungsmittel.

* Gaumen:

Leider hat die Farbe mehr versprochen, als er zu halten bereit ist, die erwartete Fruchtwoge bleibt aus, der erste Moment ist stark, scharf und leider etwas bitter. Sein Herz gehört der wirklich schönen Rauchnote, die sich wieder mit Citrusfrüchten vereint, Grapefruit und auch Orange, die auch eine süßliche Note im Schlepp hat.

* Nachklang:

Zunächst ist sein Nachklang nur die logische Fortführung seiner Aromen, die so gut wie gar nicht schwächeln.

Er hält seine Intensität. Nur langsam wandelt er sich. Und wieder übernimmt die Bitternis die Führung, er wird trockener und der Rauch verblasst, er breitet erdige Töne von Torf und Phenol vor einem aus.

 Leider nicht ganz stimmig, er wirkt ein wenig unstrukturiert. Die Aromen sind kräftig aber harmonieren nicht immer.


TEERENPLI KASKI 100% SHERRY

43 % Vol.

Viskosität: geschmeidig ölig

Farben: Mahagoni

Finnischer Whisky          

 * Aroma:

Ein Fruchtkorb und das stimmigste Wort dafür ist: wuchtig! Machtvoll mit Rosinen und einem Cocktail aus dunklen Beeren, denen sich die leicht herbe Note von Leder hinzugesellt, eröffnet er sein Plädoyer für finnischen Whisky.

Er findet eine absolute Balance zwischen einer unglaublichen Süße, gedörrten Früchten und einer Würzigkeit, die dem Ganzen erst dieses Volumen gibt.

Beständig zeigen sich zu den Führungsaromen, Schattierungen von feuchtem Heu, Eiche und Fassholz, aber auch Schokolade und sehr zart, Liebstöckel.

* Gaumen:

Rund, Süß und nahezu perfekt legt er sich auf die Zunge, man schwelgt förmlich in den Aromen von Fruchtkuchen. Nun hat der Sherry die Oberhand, doch ohne zu dominant zu werden. Eine leichte kribbelnde Schärfe lässt mich zeitgleich an Rum und weißen Pfeffer denken. Und doch verliert er nie diese unbeschreibliche Ausgewogenheit – Orangeade mit Toffee, Frucht und eine cremige Süße!

* Nachklang:

Die Dichte der Aromen lässt zwar nach, dafür halten sie mit einer geradezu unverschämten Beharrlichkeit aus.

Es ist wie eine Zweiteilung, am Gaumen die Frucht und im Nachklang die Würzigkeit.

Er hat quasi sein eigenes Gewürzregal dabei, Alles trägt auf einer Woge von Milchschokolade, da sind Spuren von Zimt, Muskat, Koriander und Kardamom, aber dezent, angenehm und spannend. 


GLEN ELS – TRIPLE PORT – SPEZIAL 2017

4 years

49,3 % Volumen

Farbe orange mit Kupferreflex

Viskosität mittelschwer anhaftend

Whisky aus dem Harz    

 * Aroma:

Wenig subtil, der Einstieg, fast wie erwartet – deutlich Eiche und etwas von Lösungsmittel. Er braucht Luft, lassen wir den Alkohol etwas verpuffen, dann breitet er einige organische Aromen vor uns aus. Geröstete Kastanien auf einem Waldspaziergang. Er verbindet etwas erdigen Duft mit einer feuchten Kräuterwiese. Er hat diese eindeutige Tendenz und überrascht doch mit einer leicht süßen Cremigkeit.

* Gaumen:

Holz und Süße sind zunächst die Leitaromen, im Hintergrund liegt noch eine undefinierte Säure. Doch noch führen Portaromen und Süße, mit einem Unterton von Eiche und Vanille. Dann die aromatische Schärfe von weißem Pfeffer, immer noch eine Bonbonsüße mit Kräutern. Jetzt gewinnt auch die Säure an Substanz, Zitronen-Sorbet. Die Wärme des Alkohols breitet sich mit einer gewissen Kräuterigkeit aus.

* Nachklang:

Er verflacht und verliert an Süße, der Nachklang ist von holzig/herben Noten bestimmt. Frische Eiche und unreife Haselnuss gehen nicht ganz ebenmäßig mit einer adstringierenden Säure einher. Das ist mehr nebeneinander, als miteinander.

 Ein deutscher Whisky mit Potential, recht überzeugend in der Nase und am Gaumen. Die Schwäche, die Unausgewogenheit im Nachhall darf man wohl seiner Jugend zuschreiben. Und genau diese Jugend sollte sich auch im Preis niederschlagen – was leider nicht der Fall ist. Gut, aber zu teuer! 


PEPPER - 1776   STRAIGHT RYE WHISKEY

50% Volumen

Farbe: dunkler Bernstein/Kupfer

Viskosität: weich, ölig

Kentucky, Indiana - Bourbon Whiskey   

 * Aroma:

Wow! Süß, der erste Gedanke der einem durch den Kopf schießt. Obwohl die würzige Tönung von Roggen deutlich vorhanden ist, wirkt er hier, im ersten Moment schon ausgewogen. Da ist dieser Hauch von Bastelkleber, klingt unpassend, ist aber genau die Note, süßlich/chemisch, die man oft ganz gerne gerochen hat. Und sie steht ja nicht allein, sie verbindet sich mit einem blumigen Ton, der, je länger man riecht, immer intensiver wird, erdig, leicht mehlig. Feuchtes Getreide in einer Wiese aus Wildblumen – ehrlich und bodenständig.

* Gaumen:

Ehrlich geht es auch weiter, im Mund bleibt er seiner Linie treu – Süße, gewürztönig, natürlich!

Ausgewogen und angenehm, frisches Roggenbrot mit Waldhonig. Eine durchgängige Linie einer anregenden Chili-Note, nicht die teuflisch scharfe, sondern die aromatische, unterstreicht und bereichert seine Grundaromen. Cremig, schön komponiert, bedeckt er den Gaumen.

* Nachklang:

Ein Nachhall seiner Aromen, die nicht allzu intensiv wirken und doch präsent. Er breitet eine gewisse Nussigkeit vor uns aus, Mandelaromen und eine leichte Bitterkeit, die an Walnüsse erinnert und während sich die Süße zurückzieht, schwingt wieder dieses Aroma von Klebstoff im Hintergrund. Angenehm bis zum Ende!

 Durch und durch gelungen! Wenn dieser Whiskey, der sich auf seine ursprüngliche Tradition stützt und immerhin 90% Roggenteil aufweist, der „old american style“ ist – na dann Respekt und her mit mehr!


RARITAS DIABOLI            

Die „Raritas Diaboli“-Reihe ist das Ergebnis einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit.

 Jürgen Deibel, unabhängiger Consultant für Spirituosen, ist DER deutsche Whiskyfachmann unabhängiger Consultant für Spirituosen. - Wir durften ihn Anfang 2010 bei unseren Freunden in Giengen erleben.

Die Slyrs Destillerie am Schliersee ist für den Brand eines bayerischen Single Malts bekannt.

Irish Lifestyle vertreibt u.a. seltene schottische und irische Whisk(e)ys.


RARITAS DIABOLI – Ed. 2009

55,9 % Vol.

Farbe: heller Bernstein

Bottled and produced in Slyrs (Schliersee / Bayern)        

 * Aroma:

Ein leicht stechendes Gefühl in der Nase verrät seinen Fassstärkecharakter. Ein süßlich cremiges Aroma verbindet sich komplex mit Kokosnuss. Eine etwas erdige Schwere hält diese Aromen und den Anklang von Vanille zusammen.

* Gaumen:

Kompakt und vielschichtig nimmt er einen mit auf eine Reise zum Besten was sich mit dem Wort „Blend“ umschreiben lässt. Ein angenehmes Ansteigen, kein Vorschlaghammer! Eine Mischung aus Nüssen mit spürbar frischem Pfirsich vereinigt sich mit einer dezenten Pfefferschärfe. Hintergründig gesellt sich zu dieser Würzigkeit ein Hauch Frische, wie Eukalyptus hinzu. Eine leicht herbe Note unterstreicht diesen Cocktail aus Düften Geschmäckern.

* Nachklang:

Während er langsam, aber gekonnt auf sein Verklingen zu steuert gewinnt der Torfrauch noch mal an Kraft, begleitet von süßen Aprikosen. Es gleicht dem langsamen Verlöschen einer Fackel. Ein Licht im Dunkel der oft zu gleichförmigen Blended World. 


RARITAS DIABOLI – Ed. 2011/12

53,8 % Vol.

Farbe: Altbronze

Viskosität: voller Körper

Bottled and produced in Slyrs (Schliersee / Bayern)        

 * Aroma:

Ein volles Bukett erwartet einen, trotz der Fassstärke wird es aber nicht vom Alkohol dominiert, eher getragen. Zuerst trägt der Eindruck eines Fasskellers, nach Holz und feuchten Erdnoten. Doch schon gewinnt eine würzig fruchtige Note die Oberhand, getrocknetes Obst mit einem Schlag Vanillesauce, dazu eine Tüte mit gebrannten Mandeln. Reich, tief und komplex!

* Gaumen:

Wow, jetzt ist Jahrmarkt am Gaumen, unmittelbar ziehen die Eindrücke an, nun machen sich die 53, 8% bemerkbar. Trotzdem bleibt das Bild stimmig und die Süße hält gut mit. Eine kleine Explosion von der Schärfe schwarzen Pfeffers, gerösteten Haferflocken und Pflaumen mit Zimt. Doch die Intensität lässt rasch nach und gibt den Blick auf Eiche und eine Spur Kakao frei.

* Nachklang:

Von hier an gibt es nur noch eine unmerkliche Abwärtsbewegung. Seine Tendenz geht nun über zu herberen tanninreicheren Tönungen und doch bleibt ihm diese gewisse Verspieltheit. Ein dezenter Eindruck von „Studentenfutter“ aus Rosinen und Nüssen harmoniert schön mit der zunehmenden Trockenheit.

 Die Reihe der Raritas Diaboli ist wohl eines der besten Beispiele, wie mit Können und Kreativität Blended Whisky für höchste Ansprüche entstehen kann. Abseits der Massenware sind diese Whiskys immer ein Erlebnis.


RARITAS DIABOLI – Ed. 2013

58 % Vol.

Viskosität: leicht, benetzend

Farben: golden

Bottled and produced in Slyrs (Schliersee / Bayern)        

 * Aroma:

Wie fast alle Raritas Diaboli trägt auch diese exotischen Einschläge, wie Mango u. Ananas. Doch der erste Moment gehört der Alkoholschärfe, trifft man unvorbereitet auf sie, ist sie stechend - eine Ran-Pirsch-Taktik empfiehlt sich. Fast gewinnt man den Eindruck, dieser Duftcocktail würde überwiegend nur aus säuerlich, fruchtigen Aromen bestehen, denn Citrus und herbe Limetten gesellen sich auch noch dazu. Doch keine Bange, zur rechten Zeit gesellen sich süße Honignoten hinzu und vervollständigen das Bild.

* Gaumen:

Hatte er sich im Duft noch etwas bedeckt gehalten, prescht er am Gaumen gewaltig nach vorn. Das liegt auch, aber nicht nur in 58% begründet. Ein Gefühl von frisch karamellisiertem Zucker, ein wenig dunkel und doch cremig süß. Nun beginnt er seine Trumpfkarten zu ziehen, ein Wechselspiel von Geschmäckern u. Nuancen. Die Süße verblasst und lässt Fruchtnoten und ein überraschendes Aroma von Liebstöckel in den Fokus treten.

Ein kühlender Eindruck etabliert sich und wird unser ständiger Begleiter bleiben.

* Nachklang:

Hatten sich die Eindrücke schon etwas verwischt, erfreut uns Mr. Diaboli durch ein energisches Aufbäumen! Und er überrascht erneut, nun begegnen uns die Citrusfrüchte vom Anfang wieder, aromatische Orange -    nice to meet yo! Im Hintergrund bildet eine Cerealien-Note die Basis des Ganzen. Die einzige Konstante ist ein kühler Hauch, wie von Menthol, die man bei jedem Atemzug wahrnimmt. Während er vergeht, bleibt zunehmend die Schärfe des Alkohols zurück. Manchmal etwas zu viel Achterbahn - nicht der Stärkste der Diaboli Serie! 


RARITAS DIABOLI – Ed. 2014

61,7 % Vol.

Viskosität:etwas wässring

Farben: Altgold

Bottled and produced in Slyrs (Schliersee / Bayern)        

 * Aroma:

Etwas Konzentration ist gefragt, die Nase bietet viel, aber nicht zwingend ein harmonisches Erlebnis!

Er wirkt frisch, eine kühlende Brise von Eukalyptus mit einer dominanteren Eichennote. In kleine Wogen mischen sich Töne von Fichtennadel und Harz, eher unpassend. Auch der hohe Alkoholgehalt trägt schwer an seiner eigenen Last, ein spritig, chemischer Eindruck begleitet ein zartes Aroma von Pfirsichen, die verloren wirken. Und die Würze mit einem Hauch Liebstöckel will sich auch nicht so recht einfügen.

* Gaumen:

Das „WOW“ bleibt aus, es ist mehr wie ein Arbeitsessen, bemüht, aber verkrampft. Eine harzlastige Süße und im Hintergrund ein holziger Pfirsichkern vermengen sich schnell mit einer chemischen Bitternis, ein wenig wie Zellophan. Ein Hauch von gerösteten Cornflakes lässt Hoffnung keimen, wird aber gleich darauf von brennendem Alkohol überrollt. Ja, Wasser ist eine gute Idee, bitte reichlich!

* Nachklang:

Dieses Alkoholfeuer nimmt er im Nachklang voll mit, darum ist der bestimmende Eindruck eine anhaltende Wärme. Dazwischen lässt sich nur noch wenig ausmachen, wieder eine bittere Note von Chicorée Salat, oder auch Grapefruithaut. Etwas verborgen wieder Getreide, getrocknetes Malz und eine sich ausbreitende Salzigkeit, die den Gaumen trocken werden lässt.

 Der Schwächste der ansonsten genialen Raritas-Serie. Zu schnell, zu jung und vor allem zu lieblos! 


SUNTORY HIBIKI -12 YEARS        

43 % Volumen

Farbe: Bernstein

Viskosität: leicht ölig und kompakt

Japanese Blended Whisky

 0,70l

 Sein Name bedeutet „Harmonie“ – Volltreffer, das passt!

* Aroma:

Ich kann nicht genug bekommen von diesem perfekten Aroma. Obwohl er nicht mit dem Aroma-Hammer zuschlägt, ist er intensiv – Süße schwebt über allem und trägt eigentlich eine ganze Palette von Fruchtaromen, Pfirsich, Pflaume und in Rum getränkte Rosinen. Alles greift ineinander. ergänzt wird er durch eine malzige Tönung und den Duft von Mandeln.

* Gaumen:

Rund und stimmig! Ein intensiver fruchtiger Körper der Zunge und Gaumen erfreut, zunächst eine eher schwere Süße, die stetig begleitet wird von einer delikaten Frucht, Aprikosen und Marzipan. War es gerade noch eher Fruchtkuchen, wird es nun frisches Obst. Ein wohlig frisches, fast spritziges Bukett und immer klarer tritt eine angenehme Schärfe von schwarzem Pfeffer hervor.

* Nachklang:

Wie sein gesamter Auftritt, unaufdringlich und doch greifbar präsent! Zunächst intensiv aromatisch gleitet er langsam dahin, wärmt Körper und Seele. Für einen kurzen Moment gibt eine Fassholznote ein Gastspiel, doch dann ist da auch schon wieder diese leichte Schärfe, die zunehmend von einem süßen Eindruck ersetzt wird und er nimmt sich Zeit dafür – zum Glück!

 Müsste ich mir einen Whisky „japanisch“ vorstellen, so wäre er wie dieser Hibiki. Er verbindet das Beste zweier Welten, die hohe Qualität schottischer Tradition und diesen Hauch Japans. Meisterhaft!


SUNTORY HIBIKI – 17 YEARS      

43 %

0,7 l

Japanese Blended Whisky

 Aroma:

* Schon das Öffnen der Flasche ist ein Ereignis, die Aromen sind raumfüllend, süß und schwer. Man braucht sich dem Glas noch gar nicht nähern, um die Eindrücke von einer, schon fast parfümartigen Blumigkeit, die eingebettet in einem Cocktail aus süßen Früchten daher kommt zu greifen. Optimal balanciert, mit Zeit und etwas Wasser kommen zu den Noten von Rohrzucker nach und nach frische grüne Töne, wie Gras oder frisches Heu. Überwältigend und doch fein strukturiert.

Gaumen:

* Wer nun im Geschmack die Fortführung dieser Eindrücke erwartet (und das ist fast jeder) wird sich getäuscht fühlen. Der erste Schluck ist so ganz anders, eine kurze Schärfe und eine leichte Bitternis bremsen den ersten Enthusiasmus deutlich ab. Dieser Whisky will mit Sorgfalt und Respekt behandelt werden – das ist keine schnelle Nummer – dann offenbart er seine Geheimnisse. Die Zugabe von Wasser bringt eine Note von unreifen Pflaumen und Eichentönen mit, der ein prickelndes Gefühl am Gaumen erzeugt, leicht süß und säuerlich zugleich – ein Eindruck fast wie Brausepulver. Filigran im Hintergrund Frische von Zitronengras.

Nachklang:

* Nach dem er den Gaumen passiert hat, wird er zunehmend trockener. Das Prickeln weicht einer gewissen Wärme. Eiche und eine zartbittere Cremigkeit, wie Bitterschokolade, die im Mund schmilzt, tragen den Nachklang weit, weit hinaus.


  SÄNTIS-MALT (Schweiz)

matured in old beer casks

40% Volumen

Farbe: helle Bronze

Viskosität: leicht, dünnflüssig

 * Aroma:

Die erste Empfindung erinnert nur wenig an Whisky, geschweige denn an einen Single Malt.

Erdige und Kräuteraromen haben hier deutlich die Oberhand. Gibt man ihm etwas Zeit gesellen sich nach und nach herb-bittere Zitronen und eine leichte Karamellnote dazu. Im Hintergrund liegt eine ein Ton von kalter, ausgelassener Butter.

* Gaumen:

Das Mundgefühl ist leicht, fast dünn. Nicht sehr harmonisch überdeckt eine gewisse Sprittigkeit den Zugang zu anderen Eindrücken, dann herbe Kräuter. Schon nach kurzer Zeit flacht er ab, dies gibt aber nun den Weg zu anderen Noten frei. Eine leichte Honigsüße entwickelt sich und verbindet sich mit geriebener Walnuss.

Die Zugabe von Wasser verdünnt nur und lässt mehr Bitterkeit heraustreten.

* Nachklang:

Der Nachklang ist nicht sehr intensiv, aber anhaltend. Die leichte Süße von Malz und ein säuerlich herber Eichenton sind die bestimmenden Eindrücke.


  HAMMER HEAD – 23 YEARS       

100% Czech Oak

40,7  Vol

Viskosität: mittelschwer

Farbe: Bernstein dunkel

Czech Single Malt

 * Aroma:

Die erste Kontaktaufnahme gestaltet sich nicht ganz einfach, er wirkt dezent und etwas verwirrend. Hat man den Zugang dann gefunden, präsentiert er durchaus angenehme Aromen, da ist eine kühlende frische Note, eine Süße von Vanillepudding. Und doch wirkt er auch irgendwie chemisch, ein Haupteindruck ist der von Kleber, Zellophan oder eben auch Lösungsmittel – trotz des hohen Alters wirkt er unausgewogen, ja unentschlossen, ja wohin soll die Reise denn gehen. So wirken auch die Holzaroma und der Waldhonig unharmonisch, inkonsequent.

* Gaumen:

Puff, und weg sind die Süße und Vanille. Etwas säuerlich und herb – eine regennasse Kräuterwiese zwischen Apfelbäumen – der frische Eindruck von kühlender Minze ist beständig, so wie die herbe Empfindung von frischer Eiche. Spätestens ab hier verdichtet sich ein Gefühl von Kräuterschnaps.

* Nachklang:

Während er den Gaumen passiert, gewährt er einen Moment mit Kakao, doch schon beginnt er in eine zunehmende Bitternote abzudriften, die bald alles dominiert. Zwar sind durchaus noch andere Akteure unterwegs, Kräuterbonbons, vornehmlich Salbeigeschmack und auch die Würzigkeit eins alten Fasses, aber sie alle ordnen sich der Bitterkeit unter. Bemüht, aber im Endeffekt atonal.

 Bei einem Whisky dieses Alters würde man mehr Ausgeglichenheit erwarten – die Aromen sind zu unstimmig, ihre pure Anwesenheit reicht nicht.